BRK Südfranken in der Krise gut aufgestellt - Ein Blick hinter die Kulissen
„Jeder spricht über Corona und die Folgen für uns alle und diskutiert über die unterschiedlichen Haltungen zu den Entscheidungen der Politik“, sagt uns Rainer Braun, Geschäftsführer im BRK Südfranken. Doch wie managt man eine Krise dieser Größenordnung eigentlich? „Spekulationen und das ungefilterte Weitergeben von Gerüchten, Mutmaßungen oder Zweifel an der Handlungsfähigkeit unseres Landes helfen uns allen in dieser Situation überhaupt nicht“, erklärt Braun und möchte den Bürgerinnen und Bürgern der Region mit einem Blick hinter die Kulissen Mut machen.
Krisenmanagement im BRK Südfranken
Als Teil der kritischen Infrastruktur ergreift das Bayerische Rote Kreuz seit Wochen Maßnahmen um seine Dienste und Leistungen aufrechtzuerhalten. Bereits vor dem Ausruf des Katastrophenfalls im Freistaat hat das BRK den Krisenfall festgestellt und seine ehrenamtlichen Einheiten in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Seit diesem Zeitpunkt muss in jedem Kreisverband ein Krisenstab gebildet werden, der mit den übergeordneten Stäben im Bezirksverband und im Landesverband im täglichen Austausch steht. „Jedem, der sich die Frage stellt, ob so viele Krisenstäbe hilfreich sind, sei versichert: Das hat seine Richtigkeit!“, so Braun und skizziert die Vielzahl an Informationen, die täglich in beide Richtungen einheitlich, gebündelt und koordiniert gemeldet werden müssen: Hierzu kommen seit Feststellung des K-Falls am 16. März Abstimmung und Austausch mit den Führungsgruppen Katastrophenschutz (FüGK) der drei Gebietskörperschaften im Bereich des örtlichen Rotkreuzverbandes (Landreise Roth, Weißenburg-Gunzenhausen sowie Stadt Schwabach). Hier stellt das Rote Kreuz entsprechend qualifizierte Fachberater zur Verfügung.
Die Verantwortlichen des BRK richten ihre Aufmerksamkeit nicht nur auf den eigenen Bereich, sondern auf alle Entwicklungen, die Einfluss auf übergeordnete Bedarfe und Kapazitäten haben könnten. Die drohende Schließung oder Räumung einer sozialen Einrichtung mit beeinträchtigten Bewohnern etwa wäre ein solches Szenario, ebenso die Belegungs- und Aufnahmesituation der örtlichen Kliniken. Allgemein kann in einer Situation wie dieser ohnehin ja nicht jeder entscheiden und machen, was er für richtig halte, erklärt Braun. Es brauche einen belastbaren Überblick über personelle und alle anderen Ressourcen und Kapazitäten, um so lange wie möglich einsatzfähig zu bleiben. Deshalb sei eine klare Verteilung von Aufgaben und Zuständigkeiten im Krisenstab unabdingbar und die Abläufe und Meldewege zwingend straff und einheitlich organisiert. Der Stab im BRK Südfranken setzt sich aus erfahrenen ehren- und hauptamtlichen Leitungs- und Führungskräfte zusammen. Geführt wird dieser von Rainer Braun, der als Geschäftsführer gleichzeitig dafür sorgt, dass die Dienste und Leistungsbereiche des Kreisverbandes weiterhin funktionieren.
Aufgrund der besonderen Umstände – Stichwort: soziale Distanz - findet die Abstimmung im Krisenstab bzw. die täglichen Lagebesprechungen zum Großteil via Email bzw. per Telefon- oder Videokonferenzen statt. Themen sind neben der aktuellen personellen Situation stets auch der Materialbestand und Materialbedarf. „Enorme Probleme gibt es aktuell im Zulauf von Schutzkitteln und Schutzanzügen“ weiß Michael Hofer, im Einsatzstab zuständig für den Bereich Versorgung/Logistik.
Ein Team, ein Auftrag
„Wir zehren in dieser schwierigen und belastenden Zeit vom Zusammenhalt in unserer Belegschaft“, erläutert Rettungsdienstleiter Karl Dirr die Situation beispielhaft für seinen Verantwortungsbereich. Niemand könne seine Mitarbeiter „per Dekret“ oder Dienstanweisung das „Durchhalten“ anordnen. Das funktioniere schon in guten Zeiten nicht, in einer belastenden Situation wie jetzt schon gar nicht, so Dirr weiter.
Egal, ob Krisenstab, Einsatzkräfte aus Ehren- und Hauptamt oder die Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung: Jeder Einzelne stehe ganz selbstverständlich zur Verantwortung, die das Rote Kreuz besonders in diesen Tagen zu tragen habe. „Ich bin nicht nur stolz, es gibt mir auch Kraft als Geschäftsführer Teil dieses Teams, unserer BRK-Familie, zu sein. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle bei allen von ganzem Herzen bedanken“, schließt Braun.