Rettungsdienst mit erweitertem Service
Um seine Serviceorientierung und Kundenzufriedenheit weiter zu verbessern, geht man beim BRK Kreisverband Südfranken von heute an einen neuen Weg in der Notfallrettung.
Patienten oder Angehörige können selbst entscheiden, welche Besatzung zum Einsatz kommen soll.
„Wenn der Rettungsdienst gerufen wird, befinden sich Patienten und deren Angehörige in einer für sie unerwartet eingetretenen und damit meist belastenden Ausnahmesituation“ weiß BRK Geschäftsführer Rainer Braun. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind allesamt hervorragend ausgebildet und entsprechend qualifiziert, es gibt als keine qualitativen Unterschiede, betont Braun.
Neben der fachlichen Expertise geht es im Notfall jedoch in besonderer Weise darum, möglichst rasch einen Zugang zu den Patienten zu finden. „Jeder kennt doch die Situation: Du triffst jemanden zum ersten Mal und stellst für Dich fest, den kann ich nicht leiden“, bringt es Braun selbstkritisch auf den Punkt. Genau solche Momente gilt es zu vermeiden. Der neue Service soll Vertrauen schaffen – und dies bereits im sogenannten therapiefreien Intervall, wie die Zeitspanne bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes genannt wird. In dieser Phase hätten Patienten künftig Gelegenheit, sich mental auf das Rettungsteam einzustellen.
Neben dem ersten Eindruck sollen Patienten die Möglichkeit erhalten, weitere Präferenzen eizubringen: Hier nennt das BRK beispielsweise die Haarfarbe der weiblichen Mitarbeiterinnen oder die Konstitution männlicher Kollegen, was bei tendenziell schwereren Patienten trotz Geschlechtergerechtigkeit gegebenenfalls ein Vorteil sein kann.
Auf seiner Internetpräsenz sowie der Facebook-Seite veröffentlicht das Rote Kreuz daher ab sofort Fotos der diensthabenden Besatzungen sowie die Funkrufnamen. Beim Absetzen des Notrufs wird das bisher bekannte Schema der so genannten fünf „W“ (Wo ist das Ereignis?, Wer ruft an?, Was ist geschehen?, Wie viele Betroffene?, Warten auf Rückfragen! durch die ILS Mittelfranken-Süd um ein sechstes „W“ erweitert: Welchen Rettungswagen möchten Sie?
Das Angebot soll in den kommenden vier Wochen zunächst für das Einzugsgebiet der Hauptwache in Weißenburg getestet werden. Je nachdem wie die Reaktionen bis Ende April ausfallen, wollen die BRK-Verantwortlichen dieses möglichst zeitnah auf alle elf Rettungswachen im Bereich des Rotkreuz-Kreisverbandes ausweiten um den Service flächendeckend anzubieten.
„Natürlich bedeutet diese Neuerung erstmal einen größeren Organisationsaufwand, so Rettungsdienstleiter Karl Dirr. Das BRK Südfranken scheue diesen aber nicht sondern wolle als größter Rettungsdienstanbieter im Freistaat einmal mehr Taktgeber für innovative Ideen sein. Dirr und Braun zeigten sich darüber hinaus zuversichtlich, dass noch in diesem Jahr mehrere BRK-Kreisverbände dem südfränkischen Beispiel folgen werden.
Besonders erfreulich für Braun: Von den allermeisten Krankenkassen gab es sofort grünes Licht für das BRK-Projekt. Lediglich mit einer Betriebskrankenkasse sei die entsprechende Vereinbarung noch nicht unterzeichnet. Der BRK Chef rechnet aber damit, dass dies nach den ersten positiven Stimmen und auf Druck der Versicherten noch vor Wochenfrist erfolgen wird.
Am 1. April für Sie im Einsatz: Luise Planötscher und Laura Bronkorsky auf dem „Rotkreuz Weißenburg 71/1“ sowie Michael Meier und Lukas Leierseder auf dem "Rotkreuz Weißenburg 71/2"