Die BRK-Wasserwacht warnt: Lebensgefahr auf zugefrorenen Gewässern
Trotz Dauerkälte: Seen, Weiher und Teiche frieren langsam zu, haben aber noch keine tragfähigen Eisflächen!
Aufgrund der anhaltenden Kälte geht die BRK-Wasserwacht davon aus, dass derzeit viele Gewässer im Landkreis eine dünne Eisdecke ausbilden, die aber noch nicht stark genug ist, um dem Gewicht eines Menschen standzuhalten. „Bei den aktuell niedrigen Wassertemperaturen verliert ein Mensch, der ins Eis eingebrochen ist, innerhalb kurzer Zeit das Bewusstsein und läuft Gefahr zu ertrinken“, erklärt Kreis-Wasserwacht-Chef Helmut Köhler.
Die BRK-Wasserwacht warnt daher auch in diesem Jahr ausdrücklich vor den Risiken und appelliert an die Eigenverantwortung der Menschen: Die Eisschicht muss mindestens zehn Zentimeter dick sein, um eine Einzelperson sicher zu tragen. Da die Stärke der Eisdecke aufgrund von Strömung und wechselndem Wasserstand variieren kann, sollte man sich im Zweifelsfall gegen Aktivitäten auf zugefrorenen Gewässern entscheiden. Vor allem Kinder müssen über die Gefahren des Eises aufgeklärt und zum richtigen Verhalten angeleitet werden. Erst wenn es über einen längeren Zeitraum richtig kalt bleibt, bildet sich eine dicke Schicht aus, die auch mehrere Menschen trägt. Vergangenen März gab es ein tödliches Unglück am Altmühlsee: Ein 75jähriger brach 100 Meter vom Ufer entfernt ins dünne Eis ein. Zahlreiche Hilfskräfte versuchten stundenlang, den Mann zu retten – vergebens.
Wegen der aktuellen Gefahr erinnert die Wasserwacht an die wichtigsten Verhaltensregeln an winterlichen Gewässern: Zugefrorene Fließgewässer sollten grundsätzlich nicht betreten werden, da man die strömungsbedingt schwankende Tragfähigkeit nie sicher einschätzen kann. Eisdecken, die an offenes Wasser grenzen, sind für winterliche Aktivitäten fast immer zu dünn – es besteht akute Einbruchgefahr. Die Wasserwacht mahnt, Hinweisschilder, die vor diesbezüglichen Gefahren warnen, auch wirklich ernst zu nehmen. Vor allem Kinder müssen über die Gefahren des Eises aufgeklärt und zum richtigen Verhalten angeleitet werden.
Sollte man selbst ins Eis einbrechen, so empfiehlt die Wasserwacht, Panik zu vermeiden. Man sollte um Hilfe rufen, sich so wenig wie möglich bewegen und sich nicht entkleiden. Indem sich der Eingebrochene vorsichtig in Bauch- oder Rückenlage flach auf die Eisfläche schiebt, kann er langsam zum Ufer kriechen. Sollte die Eisfläche dafür zu dünn sein, muss das Eis behutsam abgebrochen werden, bis das Ufer erreicht wird. Unter allen Umständen sollte man aber vermeiden, unter die Eisdecke zu geraten.
Wenn ein Eisunfall beobachtet wird, muss der Hilferuf sofort weiter gegeben und eine schnelle Rettung organisiert werden, da jede zusätzliche Minute im kalten Wasser die Kräfte des Patienten massiv mindert. Unter der Notrufnummer 112 können Wasserwacht, Rettungsdienst und Notarzt angefordert werden. „Der Anrufer sollte bewusst darauf hinweisen, dass es sich um einen Eisunfall handelt und alle W-Fragen beantworten: Wo ist etwas passiert? Was ist passiert? Wie viele Verletzte gibt es? Welche Arten von Verletzungen? Am Ende des Gesprächs sollte er auf jeden Fall auf Rückfragen warten und nicht auflegen“, erklärt Köhler. Durch die starke Unterkühlung wird die Beweglichkeit des Betroffenen eingeschränkt. Es droht der Tod durch Erfrieren und Ertrinken. Ersthelfer sollten dem Betroffenen Mut zusprechen und ihn zum Durchhalten animieren.
Zur Rettung Eingebrochener können verschiedene Hilfsmittel in unmittelbarer Nähe des Unglücksortes verwendet werden. Genauso wie Eisleitern und Rettungsstangen können auch Bretter, Bänke, Äste, Kleidungsstücke oder Seile genutzt werden; ein panischer Patient darf immer nur mit Hilfsmitteln aus dem Wasser gezogen werden, damit die Retter nicht selbst in Gefahr geraten. Aufgrund der fehlenden Gewichtsverteilung darf sich ein Retter niemals stehend der Einbruchstelle nähern und sollte sich immer durch einen zweiten Helfer mit einer Leine oder notfalls mit den Händen absichern lassen.
Nach der Rettung aus dem Wasser muss der Patient sofort in einen mäßig beheizten Raum gebracht werden, wo man die nasse Kleidung entfernt und mit trockenen Decken einer weiteren Auskühlung entgegen wirkt. Die zusätzliche Gabe von heißen Getränken führt dazu, dass der Unterkühlte von innen angewärmt wird. Alkohol sollte nicht beigemischt werden, da er das Gegenteil bewirkt. Patienten nach einem Eisunfall benötigen dringend medizinische Hilfe durch Notarzt und Rettungsdienst und müssen im Anschluss auf der Intensivstation einer Klinik überwacht werden.