Lebensrettender Lückenschluss
In Spalt wurde ein Rettungswachen-Stellplatz seiner Bestimmung übergeben.
Regelmäßig erfährt das Rettungswesen in Bayern eine Überprüfung: Gibt es genügend Kapazitäten für den Transport? Können die Helfer schnell genug vor Ort sein? Das aktuelle Ergebnis für das Einzugsgebiet des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Mittelfranken-Süd pochte auf ein Nachjustieren. Nun wurde neben einem Supermarkt in der Windsbacher Straße in Spalt ein neuer Rettungswachen-Stellplatz eingeweiht.
Täglich von 8 bis 20 Uhr ist dort nun ein Zweier-Team in ständiger Einsatzbereitschaft. Im Falle eines Falles kann es mit einem ebenso neuen Rettungsdienstwagen ausrücken. „Damit gewinnt die gesamte Region ein Mehr an Sicherheit“, zeigte sich der Verbandsvorsitzende Knut Engelbrecht bei der Feierlichkeit im kleinen Rahmen zufrieden. Es habe zudem „ein schöner, zentraler Standort gefunden werden können.“ Es sei gelungen, das Projekt schnell auf den Weg zu bringen.
Die Hürden waren dabei nicht allzu tief: Denn nach dem Bekanntwerden des Prüfungsergebnisses galt es die Suche nach einem Betreiber im September europaweit auszuschreiben, wie Engelbrecht gegenüber unserer Zeitung erläutert. Das beste Angebot habe aber der Kreisverband Südfranken des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) abgegeben. Den Zuschlag erhielt er Mitte Dezember.
Nun hieß es den passenden Standort zu finden. Ein günstiger Wink des Schicksals kam dabei zu Hilfe: Eine Pizzeria in der Hopfen- und Bierstadt hatte sich verkleinert. Sie begnügte sich fortan mit einem Teil ihres bisher genutzten Gebäudes neben dem besagten Supermarkt. Der Rest des einst gastronomisch genutzten Hauses stand seither leer und dient nun den Lebensrettern. Ein Teilbereich, „der bis auf eineinhalb Meter genau den DIN-Normen für eine Rettungswache entspricht“, so BRK-Kreisgeschäftsführer Rainer Braun.
Seit März einsatzbereit
Zu einer solchen Wache (um als solche bezeichnet zu werden, braucht es eine Besetzung rund um die Uhr) könne der Stellplatz überdies noch ausgebaut werden. Mit drei Toiletten für ein Zweier-Team ist er in dieser Hinsicht schon jetzt recht üppig ausgestattet, was der Gebäudevergangenheit als Pizzeria geschuldet ist. Die einstige Küche ist mittlerweile übrigens zu einer großen Dekontaminationsschleuse umfunktioniert.
Innerhalb von zweieinhalb Monaten wurde der Umbau gestemmt – inklusive des Baus der beheizten Garage. Braun lobte bei der Einweihung die Zusammenarbeit mit den betreffenden Stellen: „Die Stadt Spalt hat unseren Bauantrag innerhalb eines einzigen Tages bearbeitet und auch das Landratsamt kooperierte sehr gut mit uns“.
Einige Feinarbeiten bleiben natürlich noch. Die Einsatzbereitschaft aber ist schon seit 1. März sichergestellt. Alle Helfer kommen aus einem gemeinsamen Personalpool der neuen Einrichtung mit der Georgensgmünder Rettungswache, der im Zuge der Stellplatz-Installation aufgestockt wurde. „Der Pool besteht aus 13,7 Stellen“, so Braun, „der ehrenamtliche Anteil beträgt dabei zehn Prozent.“ Beide Standorte stehen unter der gemeinsamen Leitung von Dominik Gruber.
Das neue Angebot stellt laut Braun im Prinzip ein Pendant zum Pleinfelder „Seenlandretter“ dar, der seit 2003 am südlichen Brombachseeufer unterwegs ist. „Und was für dieses gilt, muss auch für das nördliche gelten“, stellte der Geschäftsführer klar. In jedem Fall aber sei mit dem neuen Stellplatz „eine Versorgungslücke geschlossen worden“, betonte der BRK-Kreisverbandsvorsitzende Wolf-Dieter Ueberrück. „Ich wünsche unfallfreie und erfolgreiche Einsätze.“
Etwas deutlicher wurden der katholische Pfarrer Josef Mederer und sein evangelischer Kollege Dietmar F. Schuh während der Segnung. Sie wünschten den Helfern bei ihrem Handeln „wenig Unverbesserliche mit Handy beim Einsatzort und keine SUV-Falschparker“, so Schuh. Und Mederer wusste aus seiner Zeit als Ferienvertreter zu berichten, als er als Geistlicher im Rettungswagen den Sanitätern beim Umgang mit einem Schwerverletzten den Vortritt ließ – „sonst hätte er die Fahrt nicht überlebt“. Die Hilfe aber geschehe letztendlich immer „im Namen des Herren, war Jesus doch zu Lebzeiten auf der Erde ein Freund der Notleidenden und Kranken.“
Die neue Einrichtung selbst sei „für Spalt ein echter Glücksfall“, so Bürgermeister Udo Weingart. Auch was die Standortwahl anbetrifft, die bei der engen Bebauung keine einfache gewesen sei. Als Geschenk gab es von ihm für das Team ein Set Kaffeetassen.
Text: JÜRGEN LEYKAMM - Bericht aus dem Altmühl-Boten vom 24. März 2021